Auffahrt 2023
Die Kirche ist mit Blumen geschmückt. Auf dem Abendmahltisch sind ordentlich arrangiert die Dekorationen und alles weitere, das zu den bevorstehenden Taufen gehört. Auf den Tischen im Foyer liegen fein duftende Zöpfe und Birnenweggen zum Verkauf bereit. In der Küche sind säuberlich die Blumenkränzchen im Wasser aufbewahrt, damit sie noch frisch sind, wenn sie gleich die Köpfe der Kinder zieren. In den Kühlschränken sind die Getränke und Käseplatten eingeordnet. Die Organistin Margret Käser probt bereits die Musik. Alles ist bereit für einen Fest-Gottesdienst. Heute wird Auffahrt gefeiert.
Das Wetter spielt glücklicherweise einigermassen mit und wenn dem Wolkenmacher nicht die Wolken-Maschine kurz vor deren Einsatz kaputt gehen würde, stünde auch den kunstvollen Wolken in Form von Herzen und weiteren Objekten nichts im Wege. Aber es hat nicht sollen sein. Vielleicht hat sich Gott gedacht, dass es in den letzten Wochen wahrlich bereits genug Wolken am Himmel hatte und es nicht noch zusätzliche braucht. Auch wenn es schade ist, so trübt das Fehlen der Schaumwolken die ausgelassene Stimmung auf dem Kirchenvorplatz nicht. Es wird geredet und angestossen, ausgetauscht, genossen und philosophiert. Die Kinder spielen Verstecken und rennen heiter herum. Es ist das Zusammensein, welches in der Reformierten Kirche so sehr gepflegt wird.
Der Familiengottesdienst zur Auffahrt wird mit einem besonderen Festakt gefeiert. Die kleine Lia und der schon etwas grössere Rico dürfen sich taufen lassen. Pfarrer Candrian tauft die beiden und das Gotti von Lia sowie der Götti von Rico sprechen ein paar sehr persönliche und eindrückliche Worte zu den Taufkindern.
In der Predigt geht Pfarrer Candrian der Frage nach, wie man sich den Himmel vorstellen kann. Gibt es den Himmel auf Erden? Kann man während grossem Leid trotzdem ein Stück Himmel wahrnehmen? Warum sollen wir den Wunsch haben, zu Gott in den Himmel zu gelangen, während doch Gott zu uns Menschen auf die Erde gekommen ist. Sein Fazit ist: «Himmel ist überall dort, wo Gott ist. Und Gott ist immer unter uns.»
Ruth Kasper und die Sonntagsschule sowie viele Helferinnen und Helfer haben für den heutigen Tag gebacken, geprobt und Kränzlein gebunden. 12 kg Zopfteig wurden verarbeitet und viele Birnenweggen erfreuen die Besucher. Der Erlös aus dem Verkauf dieser feinen Backwaren geht wie auch die Kollekte des Tages an die Kik-Sammlung, welche es ermöglicht, dass Kindern auf der ganzen Welt in deren Sprachen das Sonntags-Schulmaterial zur Verfügung gestellt werden kann. Im Anspiel zur Auffahrt spielen die Kinder in bunten Gewändern auf eindrückliche Weise und mit grossem schauspielerischem Können, wie die Tage nach Ostern und Auffahrt für die Menschen damals waren.
Zum Abschluss setzt sich unser Sozialdiakon Ruedi Schmid nochmals ans E-Piano und spielt zusammen mit der Organistin Margret Käser ein beschwingtes Lied zum Ausklang, was eine gelungene Überleitung zum anschliessenden Apéro bietet.
Ein sehr schöner Familiengottesdienst mit vielen grossen und kleinen Teilnehmern geht zu Ende. Und dank den guten Seelen, auf die die Kirche immer zählen darf, ist nach dem Apéro in kürzester Zeit wieder alles und aufgeräumt und es kehrte Ruhe ein in der Reformierten Kirche Sarnen. Mögen die schönen Gedanken des heutigen Tages uns alle begleiten, sodass wir immer wieder in alltäglichen Situationen ein Stück vom Himmel erkennen können.
Patricia Helfenstein-Burch
Kirchgemeindeschreiberin
Gemeindeferien in Montmirail
«Wir freuen uns an einer belebten Hofpiazza, fröhlichen Tischgemeinschaften, anregenden Seminaren und Weiterbildungen, gemütlichen Cafeteriagesprächen und spielenden Kindern.»
Das ist die Einladung auf der Homepage der Communität von Montmirail. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl durften auch wir während vier Tagen zusammen erfahren und erleben.
Während der Fronleichnamstage war es endlich soweit. Nach einer dreijährigen Pause konnten die Gemeindeferien wieder stattfinden. 26 reiselustige Kinder, Jugendliche, Mittelalterliche, Seniorinnen und Senioren reisten am Donnerstag in die Westschweiz. Am nördlichen Ende des Neuenburgersees fanden wir uns am späteren Nachmittag in Montmirail ein, eine ruhige Oase inmitten eines Industriegebietes. Alle hatten den Weg über die „Katastrophenkreuzung“ (Aussage von Kurt) gefunden. Das Wetter hätten wir nicht besser bestellen können. Im Hof lernten wir uns bei einem Glas Wein oder einem kühlen Drink kennen. Auf diesem Platz liessen wir auch die Abende ausklingen bei interessanten Gesprächsrunden oder auch mal bei einem Jass. Hans Winkler zeigte uns in seinen Inputs zum Thema „Brücken bauen“ die Grundbewegungen des Kung Fu. Nicht ganz so einfach waren diese Bewegungsabläufe, wie wir erfahren durften.
Am Freitag spazierten wir zur Schiffsanlegestelle La Tène. Dem Zielkanal entlang genossen wir die Schifffahrt zu den Petersinseln auf dem Bielersee. Niemand hatte bei dieser Hitze Lust zum Wandern, viele Schweisstropfen vergossen wir schon im Sitzen. Im Chlösterli hatten wir das Glück, dass ein wunderbarer Tisch im Innenhof gerade zum richtigen Zeitpunkt frei wurde.
Am Samstag waren wir in verschiedenen Gruppen unterwegs. Die Kinder wollten gar nicht weg, gab es doch in der Anlage so vieles zu entdecken und zu erkunden. Der Pool war der Hit für Gross und Klein. Auch Pingpong und Fussball wurde gespielt. Eine Gruppe begab sich mit Hans nach Neuchâtel und erkundete einen Teil der Stadt. Eine andere Gruppe fuhr nach La Sauge in das nahegelegene kleine Naturschutzzentrum. Dort verweilten wir lange bei den Eisvögeln. Unsere Geduld wurde belohnt, die wunderbar gefiederten Vögel zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Wir genossen einfach die Ruhe in der schönen Natur und anschliessend das Zusammensein im Garten des Restaurants unter den Platanen bei einem feinen Mittagessen.
Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst der Communität. Eine kurze Aufregung verursachten uns die beiden kleinen Turmfalken, als plötzlich ihr Nest leer war. Wir haben sie wiedergefunden auf dem Dachvorsprung, sie haben ihre ersten Ausgehversuche unternommen. Mit vielen Erinnerungen von guten Gesprächen und erholsamen Stunden im Koffer traten wir am Sonntag wieder den Heimweg Richtung Obwalden an.
Bericht von Gertrud Wermelinger